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SpVgg Greuter Fürth - RB Leipzig

19.12.2015 - Fürth/Deutschland
Stadion am Laubenweg
10.070 Zuschauer
2. Bundesliga

SpVgg Greuter Fürth - RB Leipzig 1:2

Fünf Tage vor Weihnachten sollte das das nun letzte Spiel dieses Jahres folgen, ein weiteres Mal sollte es im Ausland stattfinden. Die heutige Wahl fiel daher auf Deutschland, genauer gesagt das Bundesland Bayern. In der zweiten Bundesliga empfing die SpVgg Greuter Fürth den Titelkandidaten RB Leipzig.
 
Dank diesem Vorhaben hieß es für mich schon Tagwache um 6:30, nach dem ersten Tankstopp in Tulln ging es auf in das 515 Kilometer entfernte Fürth. Auf dem Weg dahin wurde auch Dauer-Mitfahrer Martin in mein Auto gesetzt, gemeinsam ging es also um 8:00 los zu unserem endgültigen Ziel.

Am Hinweg wurde u.a. nochmals in St. Valentin ein kurzer Halt gemacht, ehe es über Passau und Regensburg nach Fürth ging - diese Stadt hat übrigends 121.000 Einwohner!

Auf dem langen Weg dorthin hörten wir nebenbei im Radio ständig über kilometerlange Staus, einer davon war "nur" auf der anderen Seite der Autobahn - laut den Nachrichtenfunk um die 16 (!) Kilometer, was ich durchaus bestätigen kann..

Trotz dieser Umstände kamen wir ohne Verkehrsprobleme überpünktlich beim Stadion an, geparkt wurde in den umliegenden Seitenstraßen, die verständlicherweise großteils komplett ausgelastet waren. Direkte Parkplätze waren mir selbst leider nicht bekannt.

Wie jeder normale Mensch waren wir vor der Kassa am überlegen, für welchen Sitzplatz wir das Ticket kaufen doch soweit kam es überraschenderweise doch nicht: Eine Gruppe junger Burschen sprach uns an mit den Worten, dass sie noch zwei Karten übrig hätten im Preis von fünf Euro, da offenbar kurzfristige Absagen erfolgten!

Natürlich wurde so ein Angebot nicht abgelehnt, statt den eigentlichen 23 Euro pro Person (Tageskarte) kamen wir daher plötzlich in den Genuss einer Gruppenkarte, die wie oben erwähnt gerade mal fünf Euro ausmachte - für ein Zweitligaspiel in Deutschland..

Nachdem wir beim zweiten Anlauf den richtigen Eingang gefunden hatten, ging es zu unserem Sektor. Das Stadion kann sich in jeder Hinsicht sehen lassen! Neben zwei sehr gut organisierten Fanklubs beider Seiten war auch das Wetter ungewohnt warm und vorallem sehr schön..die fast komplette Hinfahrt fand nämlich unter starken Nebel statt.

Neben den vier Tribünen war besonders die Nordkurve und der Gästeblock komplett gefüllt, der Rest von den anderen Tribünen war stellenweise gut verteilt. Über 10.000 Besucher sind für diese Jahreszeit eine Zahl, die sich durchaus sehen lassen kann!

In unserem Sektor gab es einen kleinen Fanshop, in der neben einem Kugelschreiber zwei Stück Schokolade gekauft wurden - diese werden vom Verein produziert, wie das Foto in der Bildergalerie beweißt! Als Küche dienten mehrere gut organisierte Stände, in der es neben Kakao und Kaffee auch Leckereien wie eine Bratwurstsemmel zu konsumieren gab.

Dieses Stadion ist bundesweit etwas besonderes, da man seit 1910 schon immer (!) in dieser Spielstätte ihre Heimspiele austrug - nur zwei Vereine können eine bessere Bilanz aufweisen.

Die SpVgg Greuter Fürth wurde 1903 gegründet, drei Meistertitel hat man ebenfalls auf der Visitenkarte (1914,1926 und 1929). Erspielt wurden diese in der damaligen "Ostkreisliga".

Seit der offiziellen Gründung der Bundesliga 1963 spielt man lange keine Rolle mehr in der Erstklassigkeit, erst 2012 reichte es für den einmaligen Aufstieg - als Aufsteiger ging es nach nur einer Saison wieder in die Zweitklassigkeit.

Zum Spiel: In einer torlosen, kampfbetonten ersten Hälfte kamen beide Mannschaften nur zu Halbchancen, richtige Vorteile konnte sich keiner erspielen. Bis zum ersten Tor des Tages mussten wir bis zur 48. Minute warten - diese Tor wurde quasi per Blitzstart erzielt.
Richtig spannend wurde es in der Schlussphase, als die Heimischen nun pausenlos auf den Ausgleich spielten - in der 92. Minute wurde das auch belohnt, unter lautstarken Jubel gelang der hochverdiente Ausgleich.
Wie es oft im Fußball ist, bekommen die Gäste aus Leipzig einen Freistoß zugesprochen, der nach der Ausführung direkt im Strafraum landete - im Gestocher fiel daher das völlig überraschende 2:1 und somit der Siegtreffer!

Die Heimischen müssen sich denkbar knapp geschlagen geben, daher überwintern sie vorerst im Tabellenmittelfeld. Die Leistung war aber gegen den Favoriten sehr respektabel, aber genau das macht diesen Sport aus...

Nach Spielende ging es wieder ohne einen einzigen Stau zurück in die Heimat, in der noch die ein oder andere Speise zur Nachbesprechung bestellt wurde - erst dann fuhr man mit einem guten Gewissen endgültig nach Hause. Trotz nur einer Partie haben sich die über 1000 Kilometer und 15 Stunden Zeit völlig ausgezahlt, ein würdiger Abschluss eines sehr schönen Jahres 2015!

Kurios: Beim Tankstop in St.Valentin kam es neben der längeren Wartezeit aufgrund eines PKWs (belgischer Nationalität!) zu einem interessanten Dialog mit der Tankstellenverkäuferin. Nachdem diese meinen Dialekt erkannt hat, kam die völlig glückliche Aussage "Na endlich amoi wieder an, den i versteh.." mit einem breiten grinsen auf den Lippen... ;-)
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